DIE PACKUNGSBEILAGE INS ÖDLAND
Kurzgeschichte
(2017)
(2017)
I (Überlegt, nüchtern)
„Dass es da nicht einmal im Ansatz um mich
oder Top 15 ging, hätte mir ja gleich klar sein können, wirst du sagen, wenn
ich nicht so blindbekloppt gewesen wäre, wie du ja weißt, dass ich war. Aber
gut, ich meine, ich bin nicht von hier, sie war es auch nicht, also war ich ja
völlig ferngesteuert, nein!, lass mich bitte aussprechen, du hast ja leicht
reden, aber nicht ich, noch dazu blindbekloppt, wie du ja weißt, dass ich war,
passierten mir eben genau diese Dinge, die ich mir von vornherein hätte
ersparen können, wenn ich bloß einmal, bloß einmal!, vernünftig über sie
nachgedacht hätte, über diese Dinge, aber das war ja nicht der Fall, ich habe
also nicht bloß einmal über die Dinge
vernünftig nachgedacht, sondern gar nicht
und habe mich von meiner Erkerspringerin glatt täuschen lassen, die aus mir und
Top 15 gezielt und skrupellos Nutzen gezogen hatte; gezielt, skrupellos und nur
ihr zugunsten hat sie es getan und ich habe mich von ihr glatt täuschen lassen;
unterbrich mich doch bitte nicht andauernd.
Die Türklingel ging damals
schon nicht mehr, es klopfte also an der Tür. Ich habe mich sowieso gewundert,
also über das Klopfen, meine ich, da ich ja am Mittwochvormittag niemanden
erwartete und auch sonst mag ich´s einfach nicht, ich mag es nicht so früh
gestört zu werden, andere Leute treffe ich in der Regel auch frühestens! ab
Mittag, das weißt du doch, haben wir uns je früher getroffen? Vielleicht
amazon, dachte ich mir, obwohl es normalerweise länger dauert, da ich keine
Prime-Mitgliedschaft habe; es wäre wieder kostspielig gewesen und so oft
bestelle ich nun auch nicht, dass sich eine Prime-Mitgliedschaft und daraus
resultierende Versandkostenlosigkeit und rapider Lieferservice ausgezahlt
hätten; wenn also die Lieferung vor der Tür gestanden hätte, hätte es mich -
ganz ehrlich - ohnehin gewundert. Ich öffnete die Tür, es war natürlich nicht
die Lieferung, wie ich ahnte, sondern die junge Nachbarin vom Hochparterre. Sie
starrte konzentriert in meine Augen, wünschte mir schlicht einen guten Morgen
und lief blitzschnell an mir vorbei in die Wohnung hinein, geradeaus zum Erker,
öffnete das Fenster und sprang hinaus.
Ich lief ihr nach, aber als
ich - klarerweise - nach unten schaute, lag sie schon auf der Straße. Ein
grausames Geschrei brüllte aus ihrem zermarterten Körper heraus, dass mir die
Kehle zusammenschnürte. Sie war nicht tot, sie war nicht einmal ganz tot,
verstehst du, dabei lebte ich damals im Dachgeschoss. Jetzt nicht mehr. Ich
hatte schon gekündigt, bevor meine Erkerspringerin durchs Fenster in die
Kumuluswolken sprang, um zurück nach Dublin zu Robyn zu ziehen, meiner
aktuellen Ex, die mich bald nach meiner Rückkehr zum sechsten Mal verlassen
hatte, dieses sechste Mal aber ein und für alle Mal, und darauf zu meiner
aktuellen Ex wurde, da ich in unserer Dubliner Maisonette über nichts anderes
mehr reden konnte als über meine Erkerspringerin und ihren Sprung in die
Kumuluswolken. Doch meine Erkerspringerin wusste eben, ich würde ausziehen,
deswegen versuche ich dir ja schon die ganze Zeit zu erklären, dass sie es
gezielt, skrupellos und nur ihr zugunsten getan hatte, aber du unterbrichst
mich ja ununterbrochen; schau, sie kam einen Monat zuvor nämlich Top 15
besichtigen. Sie meinte, ihr Studio im Hochparterre sei ganz zauberhaft, aber klimperklein und sie bräuchte
schließlich mehr Raum für all ihr Leben, um es letztendlich auch tatsächlich ausleben
zu können, all ihr Leben, wie sie sagte. Die Hausverwaltung verständigte sie,
Top 15, die Wohnung von Mr. Tóibín Ó Faolaín, würde frei werden und sie könnte ab sofort vom
Hochparterre ins Dachgeschoss aufsteigen - und das ist mal ein brutaler
Aufstieg. So läutete sie eines Tages bei mir an, damals ging noch die
Türklingel, und fragte, ob sie ganz rasch
die Wohnung anschauen dürfte. Sie lachte, strahlte und zuckte vor Freude, sie
war völlig drüber, und als ich ihr zur Beruhigung einen Hauch Lavendelöl auf
die Halspartie pinselte, meinte sie, es ginge ihr immer so, wenn sie fremde
Wohnungen besichtige, dann sei sie auf einmal aus nichts heraus völlig
drüber. Sie trällerte wie ein verliebter Kolibri, ich sag´s dir, sie sah
wunderhübsch aus, entzückend, wie jedes Mal, wenn ich sie traf, unten bei den
Briefkästen, weißt du, zauberisch, pralinenzart, ja, wirklich wahr. Sie mochte
Top 15, die Erkerkuhle fand sie besonders
zauberhaft und das Wort zauberhaft
mochte sie auch, sie zerstreute es überall zwischen uns, als hätte es jemand in
ihre Zunge eingraviert – ja, vielleicht kannte sie ganz einfach kein anderes,
das kann auch sein, du hast recht, was weiß ich denn, ich hatte sie nie
gefragt. Da könnte ich im Winter lesen! rief sie und zeigte auf die Erkerkuhle,
auch die Kumuluswolken seien hier oben schon ganz nah, gar nicht mehr weit,
unten im Hochparterre sehe sie nichts davon, klagte sie, nur wenn sie das
Fenster aufmache und den Kopf hinausstrecke, dann sehe sie im Hochparterre die
Kumuluswolken, aber ganz weit. Ja, die Erkerkuhle gefiel ihr und auch die
geometrisch darin verteilten Marimekkokissen, die ich auf meiner
Entschlackungskur in Kokkola gekauft hatte, für die Erkerkuhle, die meine
Erkerspringerin einen Monat später als Sprungbrett in die Kumuluswolken gewählt
hatte. Erst viel später verstand ich, dass sie gar nicht an mir oder Top 15
oder an der Erkerkuhle interessiert war, wie sie unten bei den Briefkästen
manchmal den Anschein machte und mich jedes Mal enttäuscht ansah, wenn sie ein
leeres Fach vorfand, sie schmollte dann, sagte, sie würde seit Monaten schon auf einen Brief warten, sah mich reizend an und
lachte gleich danach wieder los und flatterte in ihr Hochparterrestudio zurück,
ganz weit von den Kumuluswolken. Ach, schräg war sie, meine Erkerspringerin.
Was die Erkerkuhle und die geometrisch darin verteilten Marimekkokissen angeht
- wenn ich ganz ehrlich bin, hatte sie meiner Meinung nach nie vor gehabt, im
Winter dort zu lesen, wie sie behauptete, aber das wurde mir, wie gesagt, erst
viel später klar, als ich mit Robyn, meiner aktuellen Ex, darüber diskutierte;
sie suchte ganz einfach nach einer hoch genug gelegen Wohnung mit einer
Erkerkuhle, aus der sie erfolgsgarantiert in die Kumuluswolken springen könnte
und da sie wusste, du würdest ohnehin ausziehen, war Top 15 ideal für sie, für
deine zauberhafte Erkerspringerin, um anderen Bewohnern des Wohnhauses keine
Umstände wegen des unvermeidlich darauffolgenden Umzugs zu bereiten - denn,
wenn du es dir bloß einmal vernünftig überlegst, wie solle man bitte an einem
Ort weiterleben, den deine Erkerspringerin gezielt, skrupellos und eigennützig
als Sprungbrett in die Kumuluswolken missbrauchte, kannst du mir das erklären,
forderte mich Robyn, meine aktuelle Ex, heraus, in der Badewanne unserer
Dubliner Maisonette schäumend, bevor sie mich verlassen hatte. Meine
Erkerspringerin war sich der Folgen ihrer Abschlussinszenierung bewusst und wie
du jetzt, hoffe ich, endlich verstehst, ging es bei diesem ganzen
Wahnsinnsprozess kein einziges Mal um mich oder Top 15 oder die Erkerkuhle oder
zumindest um die geometrisch darin verteilten Marimekkokissen aus Kokkola,
sondern nur um den Sprung in die Kumuluswolken, doch blindbekloppt wie ich war,
ließ ich mich von ihr glatt täuschen. Das Ganze war ein Wahnsinn gewesen, ein
Wahnsinnsprozess, einfach nur irre.“
„Lebt sie noch? “
„Natürlich nicht.“
II (Verspielt, kindlich)
Ist jemand zuhause, frage
ich, schmiege mich an dich, und du magst es nicht. Ob jemand zuhause ist, will
ich wissen, aber du antwortest nicht. Ich ziehe das leichte Sommerlaken über
das Kinn und frage nochmal; ist jemand zuhause, du wirst gleich wütend, nein,
seufzt du, es ist niemand zuhause, und drehst den Kopf zur Wand. Die
Morgenstrahlen brechen auf deiner Nasenwand, aber ich will wissen, ob jemand
zuhause ist und wenn nicht zuhause, wo denn sonst. Ist jemand zuhause, ist
jemand zuhause, flüstere ich in dein linkes Ohr und klopfe mit dem Zeigefinger
dreimal an deine Stirn. Ist jemand zuhause, na ist denn endlich jemand zuhause,
werde ich ungeduldig und du wiederholst gekränkt, nein, es ist niemand zuhause,
doch diesmal ziehen deine Mundwinkel leicht nach oben. Ich mache einen
Schmollmund und große Augen und will wissen, warum du nicht mit mir spielen
magst. Keine Antwort, ich warte noch ein bisschen und lege mit dem
Versteckspiel los, während du schlaftrunken an die Decke starrst. In meiner
Sommerlakenhöhle vergraben klettere ich mit den Hüften unter deine Kniekehle,
wälze den Kopf auf deinem Bauch herum, stecke den Ringfinger in deine
Nabelgrube und verzanke meine Zehen in deine, du windest dich und lächelst
benommen. In der Sommerlakenhöhle wird es heiß, ich strecke den Kopf unter
deinem Adamsapfel heraus und atme deinen Morgenmundgeruch tief ein; ob jemand
zuhause ist, frage ich und schaue ganz ernst in deine schläfrigen Augen, sehe
mich in deiner Iris, messe mit dem Zeigefinger den Puls an deiner Halsarterie
und höre dein Gehirn rätseln; wer diese Puppe ist..., fragst du dich, während
ich an deinem Adamsapfel knabbere. Ist jemand zuhause, wiederhole ich
weinerlich, du lachst, willst es nicht sagen, ich zupfe dir vier Brusthaare
heraus, kannst du jetzt endlich aufhören!, schreist du, aber mir vergeht die
Lust, wenn du es nicht bald sagst. Ich werde still, streichle sanft deine
Augenbrauen und versuche es noch einmal ganz, ganz leise, so dass du mich kaum
noch hörst, ist jemand zuhause? Ja!, schreist du endlich, es ist jemand
zuhause! Mir wird es schwindlig vor Freude und ich heische, wer, wer er ist
zuhause? Wie elektrisiert fährst du hoch und schlägst auf mich zu, aber ich
springe aus dem Bett, laufe ins Bad und während ich laufe, rufe ich, ich mach´
uns ein Frühstück, ich mach´ uns ein Frühstück!
III (Halbstimmig, treibend,
sehr schnell)
Endlich bei dir, flüsterst
du, endlich, endlich bei mir und näher, näher, noch näher, ja, viel näher, ganz
nah, wisperst du, drückst dich an mich, ich hab´ dich vermisst, flüstere ich,
du flüsterst, es ist schön, wenn du flüsterst, zischst, ich höre dich kaum,
wisperst du, es ist klebrig und heiß hier, spürst du, flüstere ich, die Poren
zerrinnen, Säfte, spürst du, reiben, Knie auf den Lenden, spürst du den
Schweiß, in mir, endlich da, flüsterst du, noch näher, näher, ja, viel näher,
näher als nah, flüsterst du, wispere ich, verstehst du, es tut schon weh,
flüstere ich, du tust mir weh, nein, flüstere ich, ich verstehe nicht, ich
weiß, du verstehst nicht, flüstere ich, Morgengrauen, schau, schau,
Morgengrauen, wisperst du, tief in dir, du beißt in meinen Hals, da war vor dir
niemand, flüstere ich, küsst du mich, ich will deine Gänsehaut spüren, wisperst
du, küss mich, flüstere ich, deine Gänsehaut, wisperst du, immer sprichst du
von deiner Gänsehaut, endlich bei dir, stöhnst du, flüsterst du, heulst du, ich
habe dich vermisst, Gott, ich weiß, warum tust du´s, ich weiß es nicht, ich
will bei dir sein, nah, ganz nah, Morgenröte schimmert in deinem Gesicht, am
Balkon Windtreiben, hörst du, wie weit du warst, duftest du Pinien, überall
Pinienhauch, flüstere ich, flüstere weiter, Zedernholz in deinem Haar, es ist
schön, wenn du flüsterst, flüstere weiter, und draußen Pinien, überall Pinien,
Pinien und Zypressen, hörst du, halte mich, sage nichts, wo warst du, so lange,
flüsterst du, ich will vergessen, zerfließen, in dir, tu´s, warum tust du´s
nicht, Angst, viel Angst hast du, mein Lieber, du Liebste, zischen, leise Brise
in der roten Wüste, zischen, ich liebe dich, wispere ich, du liebst mich,
wisperst du, ich hör´ auf, dich zu küssen, ich schaue in dich, du siehst mich,
wie weit deine Augen, ich dich auch, flüsterst du halblaut, ich dich auch,
flüstere ich halblaut, unter mir liegst du, träumst du, dein Gesicht zur
Balkontür, ich lausche nur den Morgenstrahlen, schau, sie flimmern wie
Kristalle durchs Spalett, bist du noch da, ich hebe dich, umschlinge dich, wir
flüstern, wispern halblaut, du zuerst, danach ich, halblaut, dass wir uns
lieben, ich zuerst und danach du, ich liebe dich, ich liebe dich auch,
halblaut, wispern, flüstern du und ich in die flimmernden Morgenschatten,
halblaut, siehst du den Möwenkadaver, wirst du mir wieder nah sein, nah wie
jetzt, dir nah sein, nah wie jetzt, wispere ich, flüsterst du, halblaut,
halblaut, bis mein Gebärmutterhals durchbricht.
IV (Karg, kühl, resigniert)
Ich werfe das Sakko über den
Stuhl. Seit wir nachmittags angekommen sind, habe ich den Koffer gar nicht
aufgemacht, wozu auch, morgen sind wir sowieso wieder in Wien. Ich bin
erschöpft, es war schön mit ihr. Ich will sofort ins Bett fallen, aber ich
drehe noch den Wasserhahn auf und spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht, vom
Bühnenschweiß durchnässt, von ihr gerötet, die Zähne putze ich mir in der Früh,
meine Zahnbürste ist im Koffer, es ist mir zu anstrengend. Die Schnalle zingelt,
du ziehst den Gürtel heraus, knöpfst das weiße Hemd auf, legst dich hin und
schläfst ein, ich höre dich. Aber nicht ich, ich liege wach im Bett, blank wie
deins. Von Anfang an vertrug meine Psyche dieses lynchartige Hotel, wo wir uns
gerade aufhalten, nicht, schon vom Bus aus verstörte mich sein obskurer Schein,
ich wusste sofort, dass es passieren würde, also griff ich kapitulierend nach
meinem Koffer und rollte ihn lethargisch in die Eingangshalle dieses Siebziger
Jahre altrosafarbenen, labyrinthartigen Übernachtungspatents, und wie ich eben
ahnte, noch vor dem Einchecken fing der Gesamtkomplex an in mich einzudringen;
als ich endlich das Zimmer 226 fand, fühlte ich ihn längst überall, den
Gesamtkomplex. Der sich bis zur Decke ausbreitende Doppelspiegel links vom Bett
war das Erste, was mir einen eiskalten Schuss Gänsehaut über den Rücken sausen
lies, monströs, ein Drangsalierungsgerät, es gruselte mich sofort davor, ich
hängte meine Kleider drüber. Nun liege ich aber da und beobachte mich nackt,
flach ausgestreckt darin; dünn und weich, nur in den exquisitesten Momenten
komme ich mir so vor, es hält nicht länger als ein paar Sekunden an. Knapp
unter der Haut fängt das Ödland an, Ödland ist ekelhaft, der Ekel kitzelt mich
zuerst in den Füßen, die verkrümmten Knochen zucken krampfhaft, sie kurven
schief durch die Waden über die Knie in die Oberschenkel und weiter in die
Hüfte hinauf, biestige Lust schießt in mich, die kotzreifen Knie zu packen,
grad zu modellieren und mit einer spitzen Schneiderschere das bizarre Fleisch
an den Innenoberschenkeln abzuhacken, mir eine schicke Schenkelform
zurechtzuschneidern, schickere als die da jedenfalls, in meinem fettschwammigen
Bauch zerstückeln mich hackscharfe Metalllanzen, die Brust wuchs nicht einmal
fertig, diese mich ins Jenseits des Wahnsinns treibenden Krüppelschultern
gehören hinten zusammen gebunden und brutal herausgerissen, die überdrüssige
Haut an den Oberarmen trimme ich tagtäglich mit einem Feinkostmesser
lusterfüllt herunter, die Hautfetzten fallen wie Apfelschalen von mir ab,
grauenhafter Ekel zerfrisst mich, schleicht sich weiter über die Lippen durch
die Nasenhöhlen in die Augen und von dort über die Stirn ins Haar hinein und
dieses Scheißhaar da werde ich mit einer Rasierklinge vernichten, ich schwör´s.
Salzwasser strömt mir übers Gesicht hinunter, weil ich so gelähmt, vom Ekel
paralysiert da liege; wenn ich mich derart ekelerfüllt noch zusammenreißen
kann, es bis ins Bad schaffe und mir in die Augen schaue, sehe ich meistens wie
verzückt aus; ich starre in mich, grausam schön, ist jemand zuhause, flüstere
ich tief in den Abgründen, keine Antwort; aber macht nichts, Lesley, Crystals,
Ronettes, Chordettes singen für mich, als ich mich über das Siebziger Jahre Klo
gebeugt tief aus dem Herzen übergebe, roter Schleim spritzt aus mir heraus,
unsere Schlafkammer kommt mir in den Sinn; knapp vor mir gespreizte Beine
meiner Mutter, der Vater in ihr, ich schloss die Augen und wartete, dass sie
aufhörten, ich weiß nicht mehr, wie, musste das sein, musste das sein, stöhne
ich, während ich kotze und würge, die Kotze brennt mich scharf in der Kehle,
die Zähne zerknallen, ich haste nach der Luft, laufe zur Balkontür, reise sie
auf, lehne mich müde ans Morgengrauen.
Durch die Kumuluswolken
dringen Kristallstrahlen zu mir, wärmen mich; die Kumuluswolken, wie nah zur
Erkerkuhle von Mr. Tóibín Ó
Faolaín sie waren, gar nicht mehr so
weit. Mr. Tóibín Ó
Faolaín´s Erkerkuhle ist besonders
zauberhaft, ich hatte sie mir gut angeschaut. Links, rechts, oben und unten
träumen die Gäste im Hotel Lynch ihre Süßträume vor sich hin, auch du, während
ich mir die Augen wachreibe und das ganze Gesicht, am Haar kaue, aufpasse, dass
nichts schief geht.
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